Auf Instagram wird unter #autor_innensonntag jedes Wochenende ein Thema geteilt, das eine Diskussion anregen und zu dem Posts gemacht werden können. Ich habe mir das nun zweimal angesehen und auch ein Kommentar verfasst, aber diesmal wollte ich mitmachen. Die Frage war „Wie machst du es dir beim Schreiben gemütlich?“ und – ich bin mal ganz ehrlich – sie hat mich mehr ins Grübeln gebracht als erwartet (und vermutlich auch als vom Urheber gedacht)
Ein paar der Gedanken, die es nicht in meinen Instagram Post geschafft haben, wollte ich mal mit euch, hier im privateren Rahmen des Blogs teilen.
Als Erstes fiel mir auf, dass ich in meinen 20 Jahren gefühlt schon in allen Lagen und Orten geschrieben habe. Für mich ist Schreiben davon losgelöst. Egal ob ich auf einer echten Schreibmaschine, am Handy oder am Computer schreibe. In der Bahn, im Urlaub, auf dem Weg zur Arbeit, am Strand, am Meer, auf dem Land, in der Stadt. In guten Lebenslagen und schlechten.
Natürlich macht all dies einen Unterschied. Unterwegs habe ich eigentlich immer einen Inspirationsboost, genauso wie wenn ich entspannt am Tagträumen im Bett bin. Viele Ideen habe ich direkt vor dem Einschlafen. Aber gut, das ist ja gar nicht das Thema! Also ergründen wir den Regelfall, wo man sich Ort und Umgebung aussuchen kann:
Wenn ich zu Hause bin, wo ich am meisten und am besten schreibe, dann achte ich zuallererst auf das Licht. Das richtige Licht ist wichtig, damit die Konzentration bleibt und die Augen nicht müde werden. Das Licht im Raum ist an, dazu noch oft ein oder zwei Lampen am Schreibtisch, damit mein ganzer Sichtbereich hell ist. Mir wurde schon gesagt das es zu hell ist, geradezu klinisch manchmal, aber mein Gehirn findet das klasse!
Dazu muss ich sagen, dass ich meist sehr lange Schreibsessions habe.
Da ist es wichtig, dass die Augen nicht nachlassen! Es kommt vor, dass ich morgens aufwache und nachts um 2 Uhr am nächsten Tag immer noch dabei bin, mit kurzen (leider notwendigen) Pausen für die Lebenserhaltung. Also, ich will sagen, es ist zwar der Extremfall, aber 17-Stunden-Sessions habe ich schon gemacht. Meist sind das dann 5-Stunden-Sessions mit Pausen dazwischen.
Das Licht ist aber natürlich nicht das Einzige: Bevor ich schreibe, hole ich immer etwas zu trinken (für mich ist das Wasser mit Sprudel oder Weißer Tee mit Kirschblüten) und meist versuche ich auch vorher etwas zu essen (zum Beispiel einen schnellen Joghurt am Morgen, bevor es losgeht!), damit ich möglichst lange durchhalte, ohne zu unterbrechen.
Obwohl ich mit Musik plotte und denke, halte ich es beim Schreiben immer minimal.
Fun Fact: Beim Schreiben höre ich nie deutsche Musik! Ich habe immer das Gefühl mein Gehirn ist verwirrt von den zwei Stimmen in derselben Sprache gleichzeitig: meiner eigenen Stimme im Kopf und der Stimme in den Ohren
Die letzten Jahre schreibe ich größtenteils ganz ohne Musik. Wenn ich Hintergrundgeräusche brauche, dann mache ich oft Sturm-, Standuhr- oder Mittelalterkulissen an.
Zu guter Letzt kommt mein Knackpunkt: Da ich ADS habe, bin ich beim Schreiben entweder im Hyperfokus (also so konzentriert, dass ich alles um mich herum vergesse) oder oft abgelenkt.
Im Hyperfokus kann ich Stunden schreiben, ohne es zu merken oder eine Pause zu brauchen. Ist es aber kein solcher Tag, dann pendle ich ständig zwischen meinem Dokument und z.B. einem Youtube-Video. Es ist völlig egal worum es im Video geht, mein Gehirn packt das in Schubladen:
Ich schreibe eine halbe Stunde, stolpere über einen Satz und – ZACK! -Schublade zu, Dokument weg. Ich öffne das Video in der anderen Schublade, hören zwei Minuten zu, dann wird mir plötzlich langweilig – ZACK! – Schublade zwei zu, Video weg. Zurück zu Schublade eins und mein Gehirn nimmt das Schreiben wieder auf als wären wir gar nicht weg gewesen. Und ja, ich bin dann bei beidem vollkommen konzentriert, auch wenn es verwirrend klingt, ist es das für mich absolut nicht.
Das ständige Hin und Her ist tatsächlich irgendwie… beruhigend?
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