Writers Log #93: Rückblick auf 20 Jahre schreiben

20 Jahre ist es nun her… so in dem dreh, eigentlich sind wir vermutlich schon etwas darüber hinaus, aber darauf kommt es auch gar nicht an.

Worauf es ankommt ist das die Erinnerungen an damals noch frisch sind. Ich kann mich noch immer in den Flur meiner Schule stellen, wo sich meine Freundin zu mir umdreht und sagt: „Du willst doch Autorin werden, oder?“ Und ich spüre noch immer die Überraschung über die Frage.

Denn obwohl ich damals dafür bekannt war, leidenschaftlich gerne Geschichten zu erzählen und auch angefangen hatte welche zu schreiben, war mir dieser Gedanke noch nie gekommen.

Ich liebte Märchen.

Ich bekam sie als Kleinkind gelesen und las sie später selbst vor. Dann spann’ ich eigene. Und dann machte der schulische Deutschunterricht und die Legasthenie alles wieder kaputt.

Schließlich aber war meine Leidenschaft größer. Sie war größer als die Faulheit, der Trotz, die Ermutigung, die Hoffnungslosigkeit, der Zorn, die Enttäuschung, der Schmerz.

Meine Leidenschaft war mir näher als die Freunde, welche durch die Jahrzehnte schlechte Manuskripte lasen und sie ist lauter als die Stille, in die ich wieder und wieder schreie.

Mein liebstes Gedicht dies aufzuzeigen ist Charles Bukowskis „Du willst also ein Schreiber sein“ („So you want to be a writer“, oder wie ich es gerne nenne: „Tu es nicht“ („Don’t do it“)) und all das klingt so negativ und roh, dass dieser Beitrag sicher an Teilen unangenehm zu lesen ist.

Aber die Schönheit im Schreiben liegt darin, dass sie trotz all diesen Rückschlägen und Hindernissen immer da ist: die Leidenschaft. Und das Wissen, dass sie für den Rest meines Lebens da sein wird, ist ein Geschenk, das ich niemals missen wollen würde.

Die Euphorie, welche man empfindet, wenn der letzte Punkt gesetzt, das letzte Wort geschrieben steht, ist rein und berauschend. Ein solches Hoch ist eine Droge und die Belohnung von hunderten Stunden der Knochenarbeit mit dem Gehirn.

Und es ist jede Sekunde der Arbeit wert.

Also stehe ich immer noch in dem Gang.

Ich sehe die Farbe der niedrigen Wände, das Licht des Nachmittags am Fenster und höre meine Klassenkameraden hinter mir. Ich verlasse gerade den Aufenthaltsraum am Ende der Schule wo es ruhig ist, den Gang herunter ist das Krankenzimmer. Wir sind auf dem Weg zurück zum Unterricht und hatten gerade Pause. Meine Freundin sieht mich an, so wie meine Klasse mich Jahre später ansieht und sie alle scheinen sich darin so sicher: Morgan wird einmal Autorin. Sie schreibt und sie wird schreiben.

Was sie alle nicht wussten war, dass sie an mich geglaubt haben, bevor ich es selbst tat.

Und noch heute weiß ich, dass mein Herz auf die Frage geantwortet hat: Ja. Es kannte die Antwort, bloß noch nicht die Frage. Damals konnte ich dies noch nicht aussprechen und viele Jahre würden von diesem Augenblick im Gang an vergehen, bis ich es aussprechen können würde. Jahrzehnte wirklich. Noch heute ist die Last schwer.

Zwanzig Jahre später sind es nun und hier bin ich: Noch immer am Schreiben, hart arbeitend der Antwort von damals näherzukommen. Mit diesem Beitrag will ich diesen Jahren gedenken und allen danken, die mich während ihnen begleitet haben. Auf schweren Schritten und auf leichten, bei Spaß und in Krisen. Danke an euch und danke an mein Herz, that drove me to madness and burned me like a sun from the inside, because it refused to die.

The world knows i have tried to kill it, but it showed me that i will die before it.

There is no other way, and i wouldnt want that anyways.

Morgan L. Lynne

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