Writers Log #95: Exposé

Tja, es ist so weit! Ich muss mir langsam Gedanken machen, wie man ein Exposé schreibt! Ich wusste, das würde einmal kommen und vor vielen (wirklich vielen) Jahren habe ich mir das schon mal angeschaut, aber erinnern kann ich mich an nichts mehr, ihr dürft also live lesen, wie ich mich damit auseinandersetze, eine Autorin auf dem traditionellen Weg zu werden!

Erstmal aber zurück auf Anfang!

Was ist ein Exposé und warum brauche ich das überhaupt?

Bei der Einreichung eines Manuskriptes an einen Verlag oder eine Agentur wird nicht nur ein Textausschnitt, sondern auch eine Kurzvita und ein Exposé mitgeschickt. Exposés sind enorm wichtig, denn sie sind das Erste, was von deiner Arbeit angesehen wird – ist das Exposé schlecht, kann es gut sein, dass das Manuskript nicht einmal gelesen wird! Meist sind die Anforderungen an ein Exposé von Adressat zu Adressat unterschiedlich. Zuerst weiß man also am besten, wo es hingehen soll!

In meinem Fall habe ich mir erst einmal zwei Agenturen ausgesucht, bei denen ich ein gutes Gefühl habe und wo ich mein Glück versuchen will. Das war gar nicht so einfach, ich musste mich durch viele Listen suchen, um nicht nur eine Agentur zu finden, die überhaupt Fantasy als Genre annimmt, sondern auch eine, bei der ich denke „hey, das könnte klappen!“

Meine zwei Agenturen haben sehr ähnliche Anforderungen: Beide wollen ein Exposé, eine Leseprobe von max. 30 Seiten und eine Kurzvita. Eine der Agenturen möchte zusätzlich noch einen Fragebogen ausgefüllt haben.

Was kommt in ein Exposé rein?

Da ich selbst noch nie eines geschrieben hatte, musste ich mich auch erstmal im Internet kundig machen. Angeschaut habe ich mir davor ganz verschiedene Beispiele und Erklärungen, einige von Verlagen selbst und andere von Autoren. Besonders gefallen hat mir der Beitrag von Annie Waye (externer Link), und Dr. Anette Huesmann Erklärung (externer Link) hat mit an den Stellen weitergeholfen, wo ich danach noch unsicher war.

In ein Exposé kommen Titel des Manuskripts/Buches, das bzw. die Genres, in denen es sich befindet, sein Umfang (Seitenzahl und ob es sich um eine Reihe handelt oder nicht), der Status, indem sich das Werk befindet (abgeschlossen oder nicht), und die Zielgruppe. Sofern das Setting von der Gegenwart abweicht, sollte auch dieses beschrieben werden.

Für mein Exposé hieß das:

Titel: Der Ästling des Vahdirs
Genre: High Fantasy, Romantic Fantasy
Perspektive: 3. Person. Personaler Erzähler
Umfang: (Platzhalter) Normseiten, Buch 1 von 5
Status: abgeschlossen (Buch 1-3 liegen fertig vor, 4&5 begonnen)
Zielgruppe: Erwachsene und Jugendliche ab 16 Jahren, besonders solche welche
lebendige und tiefgehende Welten, komplexe Beziehungen und Slow-Burn-Romanzen
mögen. (Spätere Bände: Erwachsene ab 18)

Jetzt kam der schwere Teil! Alles Wichtige musste rein, aber es muss kurz bleiben!

Setting:

Hierzu musste ich mich fragen: Was muss ein Leser unbedingt wissen, damit er die Inhaltsangabe später verstehen kann? Welche Worldbuilding-Aspekte sind unabdinglich und im Vordergrund, damit die Geschichte überhaupt funktioniert? Und welche sind vielleicht auch am interessantesten?

Die wichtigsten Punkte bei mir waren die Frühe Neuzeit minus Industrialisierung, der Fall der Reiche, die ethnische Diversität, die Biester und der Aufbau Wildnis vs. Sichere Siedlungen. Mehr ging nicht, aber diese Punkte fand ich alle wichtig, damit das Konzept in groben Zügen verstanden wird.

Figurenübersicht:

Hier ging es nur um die allerwichtigsten Figuren, also meine drei Protagonisten. Ich beschrieb sie mit Alter, ethnischer Gruppe, in welchem Buch sie POV-Figur sind und welchen Hintergrund sie beleuchten. Außerdem, welche Schlüsselrolle ihnen auf die ganze Buchreihe gesehen zukommt. (das meiste musste ich später streichen oder stark verkürzen)

Inhaltsangabe:

Jetzt ging es richtig um die Wurst! Welche Beats habe ich? Welche davon sind wichtig? Muss ich diese Figur überhaupt erwähnen, wenn nicht, flog ihr Name raus. Ganze Szenen habe ich ausgelassen und Kapitel in einem Satz zusammengefasst. Das Wichtigste war, den Hauptplot darzustellen, ein paar Ansätze der Nebenhandlungen, aber alle Twists, Schlüsselszenen und einen groben Handlungsbogen von Anfang bis Ende hinzubekommen. Man musste lesen können, dass es einen Start, eine Eskalation, Bewältigung, erneute Probleme und eine Auflösung gibt.

Dies zu schreiben, hat mich richtig ins Schwitzen gebracht! Nach dem Setting und der Figurenübersicht hatte ich nur noch eine Seite, doch selbst auf die wichtigsten Dinge heruntergebrochen hatte ich knapp 1 1/2 Seiten… dann hieß es kürzen. Als im Text nichts mehr ging (oder ich nur sehr ungern etwas weggenommen hätte, da es dann unübersichtlich werden würde, vom Inhalt) ging ich zurück zu den anderen Teilen und kürzte da. Beim Setting war nicht viel zu machen, aber die Figurenbeschreibung wurde stark verkürzt, beinahe stichpunktartig.

So, nun habe ich aber ein Exposé!

Aber während ich weiter an NaNoWriMo und meinem Manuskript arbeite, wandert das Exposé schön in die Schublade, wo ich es im nächsten Frühjahr wiederentdecken und verbessern darf!

P.S.: Ich schreibe den „Writers Log“ seit 2017 um meine Schreibreise zu dokumentieren und hatte immer vor, sie auf einer Webseite irgendwann zu veröffentlichen (die meisten sind jedoch nicht hier lesbar). Demnächst werde ich mich mal daran setzen, ein paar alte/vorige zu überarbeiten, damit ihr sie ansehen könnt! Hier gehts zum Writers Log Archiv.

Morgan L. Lynne

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